Scheibenplastination
Das Verfahren der Scheibenplastination hat grosse Relevanz im Ausbildungsbetrieb von Universitäten. Die "lebensechte" Darstellung der Schnittanatomie ist eine Ergänzung von unschätzbarem Wert für die Diagnostik. Röntgen und computertopografische Bilder liefern lediglich schwarz weiss skalierte Abbildungen, die eine genaue Diagnostik mitunter unmöglich machen. Vergleiche mit echten anatomischen Darstellungen liefern diagnoseergänzende Vergleichsmöglichkeiten und bieten zusätzliche Dienste in der Arzt Patientenkommunikation.

Das Verfahren
Wie in der Ganzkörperplastination wird das Verfahren der Scheibenplastination eingeleitet mit der Fixierung der Leiche durch eine Formalinlösung (Ethanol-, Glutaraldehydfixierung ist möglich, beeinträchtigt aber bestimmte Färbungen).Herkömmlich hat diese eine Konzentration von 10-20% , abhängig von Grösse und Zustand des zu fixierenden Objektes. Da für die Scheinbenplastination Organe nicht entnommen werden können , empfiehlt sich eine zusätzliche Injektion von Fixierungslösung in den Sinus sagittalis superior durch eine Bohrung in der Schädelmitte , um eine optimale Fixierung des Gehirns zu erhalten. Eine anschliessende Nachreifungszeit von 2-6 Monaten in einer 5 % Ligen Formalinlösung ist ratsam.
Die anschliessende Positionierung der Leiche richtet sich nach der späteren Schnittrichtung : horizontal, sagittal, frontal. Nach Bedarf wird die ganze Leiche oder Teile auf 5 °C vorgekühlt, um dann in einer -70°C kalten Laborkühltruhe (es gibt Verfahrensunterschiede) schockgefroren zu werden. Dies geschieht aus zwei Gründen : In Blut- und fettreichen Organen entsteht bei zu langsamer Abkühlung Eiskristalle, die später als Artefakte zu sehen sind und anatomische Strukturen zerstören oder überlagern können. Zweitens entspricht der Härtegrad des eingefrorenen Gewebes dem der härtesten Struktur wie Knochen und Zähnen. Da der Sägevorgang viel Wärme produziert und das Auftauen des Präparates grosse Probleme verursacht, kann in einem Kühlraum und mit vorgekühlten Glycerinflaschen , die das Präparat umschliessen, gearbeitet werden.


Die Schnittdicke der gesägten Schnitte orientiert sich am Kunststoff , mit dem imprägniert werden soll und dem Endprodukt sowie der Qualität der verwendeten Säge und den Sägebändern. Allgemein gilt: Ployestherharz erfordert dünne Scheiben zur Imprägnierung, weil dieser Kunststoff in grossen Mengen während der Härtung sehr heiss werden kann und die Präparate dabei zerstört werden. Mit Epoxidharz kann man Schnittdicken bis 10 cm gut imprägnieren, jedoch lassen sich Härtungszeiten nur schwer einstellen. Epoxidharz reagiert ausserdem sensibel auf Erhöhung der Temperatur. Mit PEM (nach BIODUR polymerisierende Emulsion) kann man auch grosse Schnittdicken imprägnieren und besonders gute Ergebnisse mit fettreichem Gewebe erzielen. Der transparente, hoch visköse Kunststoff härtet weiss aus und kontrastiert Fettgewebe sehr gut.

Die Nachbearbeitung aller drei Kunststoffvarianten ist unterschiedlich und abhängig von der Schnittdicke , den gewünschten praxisnahen Eigenschaften und der anatomisch - topografischen Gegebenheiten der Strukturen. Färbemöglichkeiten, Nachimprägnierungen und Beschichtungen können die Scheibenplastinate zu einer hohen Darstellungsqualität und zu ausserordentlicher mechanischen Belastbarkeit führen.
